Was ist gesünder: Leindotteröl oder Leinöl?

Leindotteröl und Leinöl sind pflanzliche Öle, die beide für ihre positiven gesundheitlichen Eigenschaften bekannt sind. Sie werden häufig als gesunde Alternativen zu herkömmlichen Speiseölen verwendet, insbesondere wegen ihres hohen Gehalts an ungesättigten Fettsäuren. Dennoch unterscheiden sich die beiden Öle in ihrer Zusammensetzung, ihrem Geschmack und ihren Einsatzmöglichkeiten. Doch welches Öl ist gesünder?

Hinweis: Bei diesem Beitrag handelt es sich nicht um eine fachmedizinische Beratung. Wir können Ihnen keine Heilversprechen vermitteln. Bitte konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen Ihren Arzt!


Herkunft und Herstellung

Leindotteröl wird aus den Samen des Leindotters (Camelina sativa) gewonnen, einer alten Kulturpflanze, die vor allem in Europa und Asien angebaut wird.
Leinöl stammt hingegen aus den Samen des Flachses (Linum usitatissimum), der auch zur Herstellung von Leinenstoffen verwendet wird.

Beide Öle werden idealerweise durch Kaltpressung gewonnen, um die wertvollen Inhaltsstoffe zu erhalten.


Fettsäurezusammensetzung

Der gesundheitliche Nutzen von Pflanzenölen wird vor allem durch die Art der enthaltenen Fettsäuren bestimmt. Sowohl Leindotteröl als auch Leinöl enthalten viele ungesättigte Fettsäuren, die als gesund gelten.

Leindotteröl:
  • Omega-3-Fettsäuren (Alpha-Linolensäure, ALA): Etwa 30–40 %
  • Omega-6-Fettsäuren (Linolsäure): Etwa 15–20 %
  • Omega-9-Fettsäuren (Ölsäure): Etwa 30–35 %
  • Gesättigte Fettsäuren: Etwa 10–15 %

Leindotteröl weist ein ausgewogenes Verhältnis von Omega-3 zu Omega-6-Fettsäuren auf (etwa 2:1). Dieses Verhältnis wird als optimal für den menschlichen Organismus angesehen, da ein Übermaß an Omega-6-Fettsäuren entzündungsfördernd wirken kann.

Leinöl:
  • Omega-3-Fettsäuren (Alpha-Linolensäure, ALA): Etwa 50–60 %
  • Omega-6-Fettsäuren (Linolsäure): Etwa 15–20 %
  • Omega-9-Fettsäuren (Ölsäure): Etwa 10–15 %
  • Gesättigte Fettsäuren: Etwa 10 %

Leinöl hat einen sehr hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren, enthält jedoch weniger Omega-9-Fettsäuren und weist ein sehr niedriges Omega-6-zu-Omega-3-Verhältnis auf (etwa 1:3). Dies macht es zu einem der besten pflanzlichen Lieferanten von Omega-3-Fettsäuren.


Gesundheitliche Vorteile

Sowohl Leindotteröl als auch Leinöl bringen zahlreiche gesundheitliche Vorteile mit sich:

Leindotteröl:
  1. Ausgewogenes Fettsäureverhältnis: Das Verhältnis von Omega-3 zu Omega-6 ist optimal und unterstützt die Entzündungshemmung im Körper.
  2. Antioxidative Wirkung: Leindotteröl ist reich an Vitamin E, das als Antioxidans die Zellen vor oxidativem Stress schützt.
  3. Magenfreundlich: Das Öl ist milder im Geschmack und besser verträglich für Menschen mit empfindlichem Magen.
Leinöl:
  1. Höchster Omega-3-Gehalt: Mit bis zu 60 % Omega-3-Fettsäuren ist Leinöl ein herausragender Lieferant dieser essenziellen Fettsäuren, die sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System, die Gehirnfunktion und die Entzündungsregulation auswirken.
  2. Blutfettsenkend: Leinöl kann helfen, Cholesterin und Triglyceride zu senken, was das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduziert.
  3. Unterstützung der Verdauung: Leinöl wirkt leicht abführend und kann bei Verstopfung helfen.

Unterschiede im Geschmack und in der Haltbarkeit

  • Geschmack:
    Leindotteröl hat einen milden, leicht nussigen Geschmack mit einem Hauch von Erbsen. Es ist deshalb besonders angenehm für Menschen, die den intensiven Geschmack von Leinöl als störend empfinden.
    Leinöl hingegen hat einen kräftigen, leicht bitteren und erdigen Geschmack, der nicht jedem zusagt.
  • Haltbarkeit:
    Leindotteröl ist aufgrund seines höheren Gehalts an Vitamin E stabiler und länger haltbar. Leinöl hingegen ist sehr empfindlich gegenüber Luft, Licht und Wärme und sollte daher stets gekühlt und schnell verbraucht werden (idealerweise innerhalb von 4–6 Wochen nach dem Öffnen).

Anwendung in der Küche

  • Leindotteröl: Aufgrund seines milden Geschmacks eignet es sich hervorragend für Salate, Dips und kalte Speisen. Es darf nicht erhitzt werden, da die ungesättigten Fettsäuren empfindlich auf hohe Temperaturen reagieren.
  • Leinöl: Auch Leinöl sollte ausschließlich in der kalten Küche verwendet werden, z. B. für Quark, Joghurt oder Salatdressings. Ein beliebter Klassiker ist Leinöl mit Quark und Kartoffeln.

Was ist gesünder?

Die Antwort hängt von den individuellen Bedürfnissen ab:

  • Leindotteröl ist ideal für Menschen, die ein ausgewogenes Fettsäureverhältnis suchen, eine mildere Geschmacksnote bevorzugen und ein Öl mit längerer Haltbarkeit benötigen.
  • Leinöl punktet mit seinem außergewöhnlich hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren und ist besonders geeignet für Menschen, die ihren Omega-3-Bedarf gezielt decken möchten.

Fazit

Sowohl Leindotteröl als auch Leinöl sind sehr gesund und haben jeweils ihre Stärken. Für eine optimale Versorgung mit ungesättigten Fettsäuren kann es sinnvoll sein, beide Öle im Wechsel zu verwenden. Dabei sollte auf eine korrekte Lagerung geachtet werden, insbesondere bei Leinöl, um die wertvollen Inhaltsstoffe zu erhalten. Wer den Geschmack von Leinöl nicht mag, kann auf das mildere Leindotteröl ausweichen, ohne auf gesundheitliche Vorteile verzichten zu müssen.

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