Die Bedeutung des Blutwertes BUN (Blood Urea Nitrogen)

Der Blutwert BUN steht für den Blutharnstoffstickstoff (Blood Urea Nitrogen) und ist ein Marker für die Nierenfunktion und den Proteinstoffwechsel im Körper. Harnstoff ist ein Abbauprodukt von Proteinen und entsteht in der Leber, bevor es über die Nieren ausgeschieden wird. Der BUN-Wert gibt Hinweise auf mögliche Nierenerkrankungen oder Störungen im Flüssigkeitshaushalt.

Hinweis: Bei diesem Beitrag handelt es sich nicht um eine fachmedizinische Beratung. Wir können Ihnen keine Heilversprechen vermitteln. Bitte konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen Ihren Arzt!


Was ist BUN?

Harnstoff ist ein Endprodukt des Eiweißstoffwechsels, das durch die Leber aus Ammoniak gebildet wird. Dieses gelangt ins Blut und wird von den Nieren aus dem Körper ausgeschieden. Der BUN-Wert misst den Stickstoffanteil des Harnstoffs im Blut.

Ein normaler BUN-Wert zeigt an, dass die Nieren ihre Ausscheidungsfunktion erfüllen und der Eiweißstoffwechsel im Gleichgewicht ist.


Normwerte für BUN

Der BUN-Wert wird in Milligramm pro Deziliter (mg/dl) gemessen:

  • Erwachsene: 7–20 mg/dl
  • Ältere Menschen: Werte können leicht erhöht sein, ohne dass eine Krankheit vorliegt.
  • Kinder: 5–18 mg/dl

Die Normwerte können je nach Labor leicht variieren.


Was bedeuten abweichende BUN-Werte?

1. Erhöhter BUN-Wert

Ein erhöhter BUN-Wert (Hyperazotämie) kann auf Probleme mit den Nieren, der Leber oder dem Flüssigkeitshaushalt hinweisen.

Mögliche Ursachen:

  • Nierenerkrankungen: Z. B. akutes oder chronisches Nierenversagen, Nierenentzündung (Glomerulonephritis).
  • Dehydration: Flüssigkeitsmangel durch Erbrechen, Durchfall oder übermäßiges Schwitzen.
  • Herzinsuffizienz: Reduzierte Durchblutung der Nieren kann den BUN-Wert erhöhen.
  • Hohe Eiweißaufnahme: Eine proteinreiche Ernährung führt zu mehr Harnstoffproduktion.
  • Blutungen im Verdauungstrakt: Zersetzung von Blut im Magen-Darm-Trakt erhöht den BUN-Wert.
  • Lebererkrankungen: Obwohl Harnstoff in der Leber gebildet wird, kann eine beeinträchtigte Leberfunktion die Konzentration im Blut beeinflussen.

Symptome: Müdigkeit, Schwellungen (z. B. an den Beinen), Übelkeit oder Konzentrationsprobleme können auftreten, wenn der BUN-Wert durch Nierenerkrankungen erhöht ist.


2. Niedriger BUN-Wert

Ein erniedrigter BUN-Wert ist weniger häufig und weist oft auf eine veränderte Eiweißaufnahme oder Leberfunktion hin.

Mögliche Ursachen:

  • Lebererkrankungen: Z. B. Leberzirrhose oder Hepatitis, da die Leber weniger Harnstoff produziert.
  • Geringe Eiweißzufuhr: Z. B. bei Unterernährung oder sehr eiweißarmer Ernährung.
  • Übermäßige Flüssigkeitszufuhr: Kann den BUN-Wert verdünnen.
  • Schwangerschaft: Hormonelle Veränderungen und eine erhöhte Flüssigkeitsmenge im Körper können den BUN-Wert senken.

Symptome: In der Regel zeigt ein niedriger BUN-Wert keine spezifischen Beschwerden, sollte jedoch bei Verdacht auf zugrunde liegende Erkrankungen ärztlich abgeklärt werden.


Warum ist der BUN-Wert wichtig?

Der BUN-Wert ist ein hilfreicher Indikator für:

  • Nierenfunktion: Eine schlechte Filtrationsleistung der Nieren führt zu erhöhtem Harnstoff im Blut.
  • Lebergesundheit: Da Harnstoff in der Leber gebildet wird, geben Abweichungen auch Hinweise auf eine mögliche Leberfunktionsstörung.
  • Flüssigkeitshaushalt: Dehydration oder Überwässerung können den BUN-Wert beeinflussen.

In Kombination mit anderen Werten wie dem Kreatinin-Wert kann der BUN-Wert zur genaueren Diagnose von Nierenerkrankungen genutzt werden.


Wie wird der BUN-Wert bestimmt?

Der BUN-Wert wird im Rahmen eines Bluttests gemessen. Häufig wird er zusammen mit dem Kreatinin-Wert betrachtet, um das Verhältnis von BUN zu Kreatinin (BUN-Kreatinin-Ratio) zu berechnen. Dieses Verhältnis hilft dabei, zwischen Nieren- und nicht-nierenbedingten Ursachen zu unterscheiden:

  • Normales Verhältnis: 10:1 bis 20:1
  • Erhöhtes Verhältnis: Kann auf Dehydration oder Blutungen im Verdauungstrakt hinweisen.
  • Niedriges Verhältnis: Kann auf Leberprobleme oder Unterernährung hindeuten.

Wie kann man den BUN-Wert beeinflussen?

  • Bei erhöhtem BUN-Wert:
    • Flüssigkeitszufuhr erhöhen: Ausreichend Wasser trinken, um die Nieren zu entlasten.
    • Proteinaufnahme regulieren: Übermäßigen Verzehr von Eiweiß vermeiden, insbesondere bei eingeschränkter Nierenfunktion.
    • Grunderkrankung behandeln: Z. B. Kontrolle von Nierenerkrankungen oder Herzproblemen.
  • Bei niedrigem BUN-Wert:
    • Ausgewogene Ernährung: Mit ausreichender Eiweißzufuhr und Nährstoffen.
    • Lebergesundheit fördern: Alkohol vermeiden, Hepatitis behandeln und auf eine leberfreundliche Ernährung achten.

Fazit

Der BUN-Wert ist ein essenzieller Laborwert zur Beurteilung der Nieren- und Leberfunktion sowie des Flüssigkeitshaushalts. Abweichungen können auf verschiedene Erkrankungen hinweisen und sollten immer im Zusammenhang mit anderen Blutwerten und Symptomen interpretiert werden. Eine regelmäßige Überprüfung des BUN-Wertes, insbesondere bei bekannten Nierenerkrankungen oder Verdacht auf Flüssigkeitsmangel, ist ein wichtiger Bestandteil der Gesundheitsvorsorge.

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