Der Blutwert Krea steht für Kreatinin, ein Abbauprodukt des Muskelstoffwechsels, das über die Nieren aus dem Blut gefiltert und mit dem Urin ausgeschieden wird. Der Kreatininwert ist ein zentraler Indikator zur Beurteilung der Nierenfunktion und wird häufig im Rahmen eines Bluttests überprüft.
Hinweis: Bei diesem Beitrag handelt es sich nicht um eine fachmedizinische Beratung. Wir können Ihnen keine Heilversprechen vermitteln. Bitte konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen Ihren Arzt!
Was ist Kreatinin?
Kreatinin entsteht beim Abbau von Kreatin, einer Substanz, die in den Muskeln gespeichert wird und der Energieversorgung dient. Der Kreatininspiegel im Blut bleibt unter normalen Bedingungen relativ stabil, da die Produktion von der Muskelmasse abhängt. Die Ausscheidung erfolgt fast ausschließlich über die Nieren, weshalb der Kreatininwert ein zuverlässiger Marker für die Nierenfunktion ist.
Normwerte für Kreatinin
Der Kreatininspiegel wird in Milligramm pro Deziliter (mg/dl) gemessen. Die Normwerte hängen vom Geschlecht, Alter und der Muskelmasse ab:
- Frauen: 0,5–0,9 mg/dl
- Männer: 0,7–1,3 mg/dl
- Kinder: 0,3–1,0 mg/dl (je nach Alter und Körpergröße)
Leicht abweichende Werte können normal sein, sollten aber im Kontext der allgemeinen Gesundheit betrachtet werden.
Was bedeuten abweichende Kreatininwerte?
1. Erhöhter Kreatininwert
Ein erhöhter Kreatininspiegel deutet darauf hin, dass die Nieren ihre Filterfunktion nicht ausreichend erfüllen. Dies kann verschiedene Ursachen haben:
Mögliche Ursachen:
- Akute oder chronische Nierenerkrankungen: Z. B. akutes Nierenversagen, chronische Niereninsuffizienz oder Glomerulonephritis.
- Dehydration (Flüssigkeitsmangel): Führt zu einer Konzentration des Blutes und erhöhten Kreatininwerten.
- Medikamente: Bestimmte Arzneimittel, wie nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) oder Chemotherapeutika, können die Nierenfunktion beeinträchtigen.
- Erkrankungen, die den Blutfluss zu den Nieren verringern: Z. B. Herzinsuffizienz oder schwere Infektionen (Sepsis).
- Muskelverletzungen: Ein starker Muskelabbau oder Verletzungen (z. B. nach einem Unfall) können vorübergehend zu erhöhten Kreatininwerten führen.
Symptome bei erhöhtem Kreatininwert:
- Müdigkeit und Konzentrationsschwäche
- Wassereinlagerungen (z. B. an den Beinen)
- Übelkeit und Erbrechen
- Reduzierte Urinmenge oder dunkler Urin
2. Niedriger Kreatininwert
Ein niedriger Kreatininspiegel ist selten krankhaft und weist meist auf eine verringerte Muskelmasse hin.
Mögliche Ursachen:
- Muskelabbau: Z. B. bei älteren Menschen, längerer Bettlägerigkeit oder bei Krankheiten wie Muskeldystrophie.
- Mangelernährung: Geringe Eiweißaufnahme kann die Kreatininproduktion verringern.
- Schwangerschaft: Durch erhöhtes Blutvolumen und vermehrte Ausscheidung kann der Kreatininspiegel leicht sinken.
Wie wird der Kreatininwert beurteilt?
Der Kreatininwert allein gibt Hinweise auf die Nierenfunktion, wird jedoch häufig zusammen mit der glomerulären Filtrationsrate (GFR) betrachtet. Die GFR berechnet, wie gut die Nieren das Blut filtern, und ist ein empfindlicherer Marker für die Nierenleistung.
- Normalbereich der GFR: > 90 ml/min/1,73 m²
- Verringerte GFR: Kann auf eine beginnende Nierenschwäche hinweisen, selbst bei normalem Kreatininwert.
Wie wird der Kreatininwert bestimmt?
Der Kreatininspiegel wird im Rahmen eines Bluttests gemessen. Zusätzlich kann ein Kreatinin-Clearance-Test durchgeführt werden, bei dem Kreatinin im Blut und im Urin über 24 Stunden analysiert wird.
Wie kann man den Kreatininwert beeinflussen?
Bei erhöhtem Kreatininwert:
- Flüssigkeitszufuhr erhöhen: Regelmäßig Wasser trinken, um die Nierenfunktion zu unterstützen.
- Eiweißzufuhr anpassen: Eine proteinreiche Ernährung kann die Kreatininproduktion steigern und sollte bei Nierenproblemen reduziert werden.
- Medikamente prüfen: Arzneimittel, die die Nieren belasten, sollten in Absprache mit einem Arzt reduziert oder abgesetzt werden.
- Behandlung von Grunderkrankungen: Erkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck sollten gut eingestellt werden, da sie die Nierenfunktion beeinträchtigen können.
Bei niedrigem Kreatininwert:
- Ausgewogene Ernährung: Ausreichende Eiweiß- und Kalorienzufuhr fördert den Aufbau von Muskelmasse.
- Krafttraining: Regelmäßige körperliche Aktivität kann die Muskelmasse erhöhen und den Kreatininspiegel stabilisieren.
Fazit
Der Kreatininwert ist ein zentraler Marker für die Nierenfunktion und gibt Aufschluss über den Zustand des Muskelstoffwechsels. Ein erhöhter oder erniedrigter Wert sollte im Kontext der allgemeinen Gesundheit interpretiert und bei Bedarf durch weiterführende Untersuchungen ergänzt werden. Regelmäßige Bluttests sind insbesondere bei Risikogruppen wie Menschen mit Diabetes, Bluthochdruck oder chronischen Nierenerkrankungen wichtig, um eine frühzeitige Diagnose und Behandlung zu ermöglichen.