Was bedeutet der Blutwert ALP?

Der Blutwert ALP (Alkalische Phosphatase) ist ein Enzym, das in vielen Geweben des Körpers vorkommt, insbesondere in den Knochen, der Leber, den Gallenwegen, der Niere und der Darmschleimhaut. ALP spielt eine Schlüsselrolle bei verschiedenen Stoffwechselprozessen, insbesondere beim Abbau von Phosphaten.

Die Messung des ALP-Wertes im Blut liefert wichtige Hinweise auf den Zustand der Leber, der Gallenwege und der Knochen. Er ist ein häufig bestimmter Laborwert bei der Diagnostik von Leber- und Knochenerkrankungen.

Hinweis: Bei diesem Beitrag handelt es sich nicht um eine fachmedizinische Beratung. Wir können Ihnen keine Heilversprechen vermitteln. Bitte konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen Ihren Arzt!

Die Funktion von ALP

ALP ist ein Enzym, das Phosphatgruppen von Molekülen abspaltet und so den Stoffwechsel von Nährstoffen unterstützt. Es wird hauptsächlich in der Leber und in den Knochen produziert. Das Enzym gelangt bei normaler Funktion nur in geringen Mengen ins Blut. Wenn jedoch Zellen in der Leber, den Gallenwegen oder den Knochen geschädigt oder besonders aktiv sind, steigt der ALP-Wert im Blut an.

Normalwerte für ALP

Die Referenzwerte für ALP können je nach Labor und Messmethode leicht variieren, betragen jedoch in der Regel:

  • Erwachsene: 40–130 U/l (Einheiten pro Liter)
  • Kinder und Jugendliche: bis zu 400 U/l
    (höhere Werte sind normal, da die Knochen im Wachstum aktiver sind)

Ursachen für abweichende ALP-Werte

  1. Erhöhter ALP-Wert
    Ein erhöhter ALP-Wert kann auf eine gesteigerte Aktivität oder Schädigung der Leber, der Gallenwege oder der Knochen hinweisen. Mögliche Ursachen sind:

    • Leber- und Gallenwegserkrankungen:
      • Gallestau (Cholestase), z. B. durch Gallensteine oder Tumoren
      • Leberentzündungen (Hepatitis)
      • Leberzirrhose
      • Lebermetastasen oder Tumoren
    • Knochenerkrankungen:
      • Erhöhte Knochenumbauaktivität, z. B. bei Morbus Paget
      • Osteomalazie (Knochenerweichung) oder Rachitis durch Vitamin-D-Mangel
      • Knochenbrüche (Frakturen im Heilungsprozess)
    • Tumorerkrankungen:
      • Knochenmetastasen
      • Plasmozytom oder andere Knochentumoren
    • Physiologische Ursachen:
      • Wachstum bei Kindern und Jugendlichen
      • Schwangerschaft, insbesondere im dritten Trimester (durch die Plazenta)
  2. Niedriger ALP-Wert
    Ein niedriger ALP-Wert ist seltener und kann auf folgende Ursachen hinweisen:

    • Mangelerscheinungen:
      • Zinkmangel
      • Magnesiummangel
    • Erblich bedingte Enzymdefekte: z. B. Hypophosphatasie, eine seltene Erbkrankheit
    • Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose): Führt zu einer verringerten Stoffwechselaktivität

ALP in der Diagnostik

Da ALP in verschiedenen Geweben produziert wird, ist der Wert allein nicht spezifisch genug, um eine eindeutige Diagnose zu stellen. In der Diagnostik wird er häufig mit weiteren Laborwerten kombiniert:

  • Gamma-GT (Gamma-Glutamyltransferase): Um zwischen Leber- und Gallenwegserkrankungen zu unterscheiden.
  • Knochenmarker: Wie Osteocalcin oder spezifische Alkalische Phosphatase-Isoenzyme, um Knochenerkrankungen zu identifizieren.

Zusätzlich kann eine Bestimmung der Isoenzyme von ALP (Leber-ALP, Knochen-ALP etc.) Aufschluss darüber geben, aus welchem Gewebe die erhöhte Aktivität stammt.

Bedeutung des ALP-Wertes in der Praxis

  • Bei Verdacht auf Leber- und Gallenwegserkrankungen: Ein stark erhöhter ALP-Wert, kombiniert mit einem erhöhten Gamma-GT-Wert, weist meist auf eine Cholestase hin.
  • Bei Knochenerkrankungen: Stark erhöhte ALP-Werte bei normalen Leberwerten können auf Knochenerkrankungen wie Morbus Paget oder Tumore hinweisen.

Fazit

Der ALP-Wert ist ein vielseitiger Laborparameter, der wichtige Hinweise auf den Zustand von Leber, Gallenwegen und Knochen liefert. Abweichungen vom Normalwert erfordern jedoch eine weiterführende Diagnostik, um die genaue Ursache zu klären. Bei erhöhten oder erniedrigten Werten sollte ein Arzt konsultiert werden, um mögliche Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

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