Der Blutwert D-Dimere ist ein diagnostischer Marker, der Hinweise auf die Aktivierung des Gerinnungssystems und den Abbau von Blutgerinnseln gibt. D-Dimere sind Spaltprodukte, die entstehen, wenn ein Blutgerinnsel (Thrombus) durch das körpereigene Enzym Plasmin aufgelöst wird. Sie können bei bestimmten Erkrankungen erhöht sein und werden häufig bei der Abklärung von Thrombosen oder Lungenembolien gemessen.
Hinweis: Bei diesem Beitrag handelt es sich nicht um eine fachmedizinische Beratung. Wir können Ihnen keine Heilversprechen vermitteln. Bitte konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen Ihren Arzt!
Was sind D-Dimere?
D-Dimere sind Fragmente, die beim Abbau von Fibrin entstehen. Fibrin ist ein Protein, das bei der Blutgerinnung gebildet wird, um Wunden zu verschließen und Blutungen zu stoppen. Sobald der Körper ein Blutgerinnsel nicht mehr benötigt, wird es durch den sogenannten fibrinolytischen Prozess abgebaut. Dabei entstehen D-Dimere, die im Blut nachweisbar sind.
Normwerte für D-Dimere
Die Referenzwerte für D-Dimere können je nach Messmethode und Labor variieren. In der Regel gilt:
- Normbereich: < 0,5 mg/l (oder < 500 µg/l FEU, Fibrinogen-Äquivalenteinheiten)
Werte unterhalb dieser Grenze schließen in der Regel eine pathologische Gerinnungsaktivierung aus. Ein erhöhter Wert weist darauf hin, dass im Körper vermehrt Blutgerinnsel gebildet und wieder abgebaut werden.
Was bedeuten Abweichungen der D-Dimere?
1. Erhöhte D-Dimere:
Ein erhöhter D-Dimere-Wert weist darauf hin, dass im Körper ein Prozess der Gerinnung und Fibrinolyse stattfindet. Dies bedeutet jedoch nicht automatisch, dass eine ernsthafte Erkrankung vorliegt. Mögliche Ursachen für erhöhte Werte sind:
- Thrombose: Bildung eines Blutgerinnsels in einer Vene (z. B. tiefe Beinvenenthrombose).
- Lungenembolie: Ein Blutgerinnsel wandert in die Lunge und blockiert dort Blutgefäße.
- Disseminierte intravasale Gerinnung (DIC): Eine schwere Gerinnungsstörung, bei der es zu einer unkontrollierten Bildung und Zerstörung von Blutgerinnseln kommt.
- Schwangerschaft: In der Schwangerschaft sind D-Dimere physiologisch leicht erhöht.
- Operationen oder Verletzungen: Nach chirurgischen Eingriffen oder großen Verletzungen steigt der Wert durch den Abbau von Gerinnseln.
- Infektionen oder Entzündungen: Schwere Infektionen können eine Gerinnungsaktivierung auslösen.
- Krebs: Bestimmte Tumorerkrankungen können ebenfalls mit erhöhten D-Dimeren einhergehen.
Es ist wichtig zu betonen, dass erhöhte D-Dimere nicht spezifisch für eine bestimmte Erkrankung sind. Sie zeigen lediglich an, dass der Gerinnungs- und Abbauprozess im Körper aktiv ist.
2. Niedrige oder normale D-Dimere:
Ein normaler oder niedriger D-Dimere-Wert schließt in der Regel das Vorhandensein einer Thrombose oder Lungenembolie aus. Deshalb wird der Test oft verwendet, um diese Erkrankungen bei Verdacht auszuschließen.
Wann wird der D-Dimere-Wert gemessen?
Die Bestimmung des D-Dimere-Wertes erfolgt häufig in folgenden Situationen:
- Verdacht auf Thrombose oder Lungenembolie: Der Test wird oft in Kombination mit klinischen Beurteilungen und bildgebenden Verfahren (z. B. Ultraschall, CT) verwendet.
- Überwachung nach Operationen: Um sicherzustellen, dass keine übermäßige Gerinnungsaktivierung stattfindet.
- Verdacht auf disseminierte intravasale Gerinnung (DIC): Bei schweren Erkrankungen wie Sepsis oder Schockzuständen.
- Schwangerschaftskomplikationen: Z. B. bei Verdacht auf eine Präeklampsie oder HELLP-Syndrom.
Einschränkungen des D-Dimere-Tests
Obwohl der D-Dimere-Wert sehr sensitiv ist, hat er eine geringe Spezifität. Das bedeutet:
- Erhöhte Werte sind nicht ausschließlich auf Thrombosen oder Lungenembolien zurückzuführen. Sie können durch viele andere Ursachen wie Infektionen, Verletzungen oder Schwangerschaft erhöht sein.
- Ein niedriger Wert hingegen hat eine hohe Aussagekraft, da er Thrombosen oder Lungenembolien mit großer Sicherheit ausschließt.
Therapie bei erhöhten D-Dimeren
Wenn erhöhte D-Dimere festgestellt werden, ist es wichtig, die Ursache zu klären. Mögliche weitere Schritte sind:
- Bildgebung: Bei Verdacht auf Thrombosen oder Lungenembolien wird häufig eine Ultraschalluntersuchung der Gefäße oder eine CT-Angiografie durchgeführt.
- Gerinnungshemmer: Bei diagnostizierten Thrombosen oder Embolien werden Medikamente wie Heparin oder direkte orale Antikoagulanzien (DOAKs) eingesetzt, um die Gerinnselbildung zu hemmen.
- Behandlung der Grunderkrankung: Z. B. Therapie von Infektionen oder entzündlichen Prozessen.
Fazit
Der Blutwert D-Dimere ist ein wichtiger Marker, um die Aktivierung des Gerinnungssystems zu beurteilen. Erhöhte Werte deuten darauf hin, dass im Körper Blutgerinnsel gebildet und abgebaut werden, und können auf Erkrankungen wie Thrombosen oder Lungenembolien hinweisen. Da der Test jedoch unspezifisch ist, müssen die Ergebnisse immer im Zusammenhang mit anderen Untersuchungen und der klinischen Situation interpretiert werden. Ein normaler D-Dimere-Wert hat hingegen eine hohe Aussagekraft, da er eine Gerinnungsaktivierung nahezu ausschließt.