Was bedeutet der Blutwert LDH?

Der Blutwert LDH (Laktatdehydrogenase) ist ein Enzym, das in nahezu allen Zellen des Körpers vorkommt. Es spielt eine zentrale Rolle im Energiestoffwechsel, insbesondere beim Abbau von Glukose, und ist daher an der Energiegewinnung beteiligt. LDH ist in vielen Organen und Geweben aktiv, darunter in der Leber, den Herz- und Skelettmuskeln, den Nieren, der Lunge und den Blutkörperchen.

Die Messung des LDH-Wertes im Blut wird vor allem verwendet, um Gewebeschäden zu erkennen, da LDH bei Zellzerstörung ins Blut freigesetzt wird. Daher ist LDH ein unspezifischer, aber wichtiger Marker für verschiedene Erkrankungen.

Hinweis: Bei diesem Beitrag handelt es sich nicht um eine fachmedizinische Beratung. Wir können Ihnen keine Heilversprechen vermitteln. Bitte konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen Ihren Arzt!


Die Funktion von LDH

LDH katalysiert die Umwandlung von Laktat zu Pyruvat und umgekehrt, was in den Stoffwechselprozessen der Zelle eine bedeutende Rolle spielt. Es ist vor allem bei anaeroben Stoffwechselprozessen aktiv, wenn Sauerstoff knapp wird, z. B. bei intensiver körperlicher Belastung.

LDH ist nicht auf ein einzelnes Organ beschränkt. Es existiert in verschiedenen Isoformen (LDH-1 bis LDH-5), die je nach Gewebetyp unterschiedlich stark vertreten sind:

  • LDH-1: Herz und rote Blutkörperchen
  • LDH-2: Herz, Lunge, Lymphozyten
  • LDH-3: Lunge, Milz
  • LDH-4: Leber
  • LDH-5: Skelettmuskulatur und Leber

Normalwerte für LDH

Die Referenzwerte für LDH variieren je nach Labor und Messmethode, liegen aber typischerweise zwischen:

  • Erwachsene: 120–240 U/l (Einheiten pro Liter)
  • Kinder und Jugendliche: Werte können höher sein, da der Zellstoffwechsel in Wachstumsphasen aktiver ist.

Ursachen für abweichende LDH-Werte

  1. Erhöhter LDH-Wert
    Ein erhöhter LDH-Wert deutet darauf hin, dass Zellen zerstört wurden und das Enzym ins Blut gelangt ist. Häufige Ursachen sind:

    • Herzerkrankungen:
      • Herzinfarkt
      • Herzmuskelentzündung (Myokarditis)
    • Lebererkrankungen:
      • Hepatitis
      • Leberzirrhose
    • Lungenerkrankungen:
      • Lungenembolie
      • Pneumonie (Lungenentzündung)
    • Bluterkrankungen:
      • Hämolytische Anämie (Zerstörung der roten Blutkörperchen)
      • Leukämie oder andere Blutkrebserkrankungen
    • Tumorerkrankungen:
      • Krebs mit Zellzerfall oder Metastasen
    • Muskelschäden:
      • Muskelverletzungen oder Muskelentzündungen
    • Infektionen: Schwere Infektionskrankheiten können ebenfalls mit erhöhten LDH-Werten einhergehen.

    Erhöhte LDH-Werte treten oft gemeinsam mit Symptomen wie Müdigkeit, Atemnot oder Schmerzen auf und erfordern eine weiterführende Diagnostik.

  2. Niedriger LDH-Wert
    Ein erniedrigter LDH-Wert ist selten und hat in der Regel keine klinische Bedeutung. In Ausnahmefällen kann er auf eine genetisch bedingte LDH-Mangelkrankheit hindeuten.

LDH in der medizinischen Diagnostik

Da LDH in nahezu allen Geweben vorkommt, ist ein erhöhter Wert allein nicht spezifisch genug, um die Ursache zu identifizieren. Um die genaue Quelle der LDH-Erhöhung einzugrenzen, können LDH-Isoenzyme bestimmt werden. Diese zeigen, aus welchem Gewebe die LDH stammt. Beispiele:

  • LDH-1-Erhöhung: Hinweis auf Herzinfarkt oder hämolytische Anämie
  • LDH-5-Erhöhung: Hinweis auf Leber- oder Skelettmuskelerkrankungen

LDH wird oft in Kombination mit anderen Blutwerten betrachtet, z. B.:

  • CK (Kreatinkinase): Bei Verdacht auf Herzinfarkt oder Muskelschäden
  • Bilirubin: Zur Beurteilung von Leber- oder Hämolyseerkrankungen
  • D-Dimere: Bei Verdacht auf eine Lungenembolie

Bedeutung des LDH-Wertes in der Praxis

  • Akute Erkrankungen: Ein plötzlicher LDH-Anstieg, z. B. bei einem Herzinfarkt oder einer Lungenembolie, erfordert schnelle medizinische Maßnahmen.
  • Chronische Erkrankungen: LDH kann bei Tumorerkrankungen oder chronischen Leber- und Lungenerkrankungen ein Überwachungsparameter sein.
  • Prognose- und Verlaufsmarker: Bei Krebspatienten wird LDH als Marker für das Tumorstadium oder den Therapieerfolg genutzt.

Fazit

Der LDH-Wert ist ein vielseitiger Laborparameter, der auf Gewebeschäden hinweist, jedoch unspezifisch ist. Bei einem erhöhten LDH-Wert ist eine weitere Abklärung nötig, um die zugrunde liegende Ursache zu identifizieren. Durch die Analyse von LDH-Isoenzymen und anderen Laborwerten lässt sich die Diagnose oft eingrenzen. Ein Arztbesuch ist bei Abweichungen von den Normalwerten ratsam, um frühzeitig geeignete Behandlungsmaßnahmen einzuleiten.

Nach oben scrollen